Das Geheimnis von Glastonbury | Südengland

Der ehemalige Kloster Glastonbury in Südengland. Ist hier König Artus begraben?

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Die Ruine des Klosters Glastonburg in Südengland ist angeblich der Ort, an dem der Heilige Gral vergraben wurde und in dessen Kirche König Artus begraben wurde.

Geheimnisse umgeben Glastonbury. Hat hier wirklich der Apostel Joseph von Arimathäa den Heiligen Gral vergraben? Lag hier tatsächlich der Ort, an dem der sterbende König Artus entschwand? Es sind Legenden, die Glastonbury im Mittelalter zu einer der größten Abteien Englands werden ließen. Heute zwar nur noch Ruine, scheinen die Mythen des Mittelalters zwischen den Mauern des Klosters im Tal von Avalon, südwestlich der Stadt Wells, noch immer zum Greifen nah. Kein Wunder also, dass auch Esoteriker hier, an einem der meistbesuchten Orte Südenglands (hier findet zudem ein in ganz Europa bekanntes Musikfestival statt), einen beliebten Treffpunkt fanden.

Einst waren die Hügel von Avalon Inseln, umgeben vom Wasser des Bristol Channel. Die Geheimnisse und Legenden waren Erfindungen des Mittelalters. Tatsache aber scheint, dass hier eine der ältesten christlichen Gemeinden Englands ihr erstes Gotteshaus errichtete. Eine Kirche, die später zu einer mächtigen Abtei heranwuchs.

Zwischen den Hügeln im einstigen Moor

Eine enge Straße führt vom Ort Shepton Mallet Richtung Glastonbury. Sie durchquert das heute trockengelegte Moorgebiet des Bristol Channel. Im 5. Jahrhundert ließen sich hier, auf den Hügeln im Moor, Missionare nieder. Sie errichten am Fuß des Hügels eine kleine Kirche.

Durch das Klostertor führt heute der Weg zu den Überresten der Anlage, deren Ruinen zwischen majestätischen Bäumen, umgeben von gepflegtem englischen Rasen, liegen. 177 Meter war die Klosterkirche Peter und Paul lang; 60 Meter war sie breit. Die Jahrhunderte fast unversehrt überdauert haben lediglich eine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, die Vierungspfeiler und Teile des Chorraumes.

Eine Treppe führt in der Kapelle hinab. Im Mittelalter, der Glanzzeit der Abtei, führte hier der Weg der Pilger hinab zum angeblichen Grab des Heiligen Joseph.

Glastonburg wurde im Jahr 700 gegründet

Tatsächlich aber wurde das Kloster erst im Jahr 700 von König Ina von Wessex gegründet. Die erste Steinkirche entstand um 950. Ihr folgte 1120 eine Normannenkirche, die um 1200 durch ein Feuer zerstört wurde. Zwischen dem 13. Und 16. Jahrhundert bauten die Benediktinermönche die Anlage immer weiter aus. Finanziert wurde dies durch die Pilgerströme, die von angeblichen Funden im Kloster angelockt wurden. Denn während Josephs Grab in Höhe des Portals entdeckt und eine eisenhaltige Quelle auf dem Hügel als Stätte des vergrabenen Grals ausgemacht wurde, fanden die Mönche zudem noch in einem Grab am Hochaltar die angeblichen Überreste von König Artus und seiner Gemahlin. Seit 1539 gelten die sterblichen Überreste allerdings als verschollen. Eine Steineinfassung und ein Schild markieren heute den Ort, an dem sich das Grab befand.

Die Kirche Peter und Paul entfaltet ihre Größe auch noch heute als Ruine. Von den Wohngebäuden der Mönche, dem Kreuzgang und dem Refektorium, dem Gästehaus und einer Schule zeugen nur noch Fundamente. Der Abt wurde gehängt.

Das Ende von Kloster Glastonbury kam unter Heinrich VIII. Er ließ 1539 den damaligen Abt des Klosters hängen und die Anlage zerstören. Spätere Generationen nutzten Kirche und Klostergebäude als Steinbruch. Ein Schicksal, das Glastonbury mit vielen Abteien des Landes teilt.

Der Beitrag stammt aus dem Jahr 1996

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