Merton, das älteste College in Oxford

Abseits der belebten High Street liegt in einer Nebenstraße, der Merton Street, das älteste erhaltene College von Oxford: das Merton College,.

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Merton ist das älteste College in der Unistadt Oxford. Und genau darum sollte man durch die Räume gehen. Zwar ist Oxford laut, eng und voll, Autos und Busse verstopfen die schmalen Hauptstraßen, Passanten und Touristen drängen auf Gehwegen und in Parkanlagen.

Doch in Oxford fühlt der Besucher überall den akademischen Geist, die Jahrhunderte alten Traditionen und die ehrwürdige Ausstrahlung jedes der fast 40 Colleges der Universitätsstadt. Es soll schon um das Jahr 1000 gewesen sein, als Oxford mehr und mehr zum Treffpunkt der Gelehrten wurde. Unabhängig von Klöster und Kirche begann man um 1260 mit dem Bau erster Lehranstalten, aus denen letztendlich die Universität Oxford entstand, heute eine der angesehensten Unis weltweit.

Sicherlich, es war nicht einfach, eine Stadt zur Heranbildung einer geistigen Elite zu schaffen. Blutige Auseinandersetzungen zwischen Akademikern und Bürgerschaft, die Kämpfe mit der Konkurrenz-Universität Cambrigde, die Reformation und vieles andere brachten über die Jahrhunderte hinweg alles andere als ruhige Studienjahre mit sich.

Die Elite des Landes – alleine 24 Premierminister studierten hier – kam und kommt aus Oxford. 40 Collegesgebäude, in denen die Studenten leben und lernen, existieren heute. Ihr majestätisches Aussehen ist in einigen Punkten identisch: Die Gebäude wurden um einen oder mehrere Innenhöfe angelegt, haben ein abschließbares Tor, Kapelle, Speisesaal, Bibliothek und Zimmer für die Studenten und ihre Lehrer. Man bildet so eine autonome Körperschaft.

Abseits der belebten High Street liegt in einer Nebenstraße, der Merton Street, das älteste erhaltene College von Oxford: das Merton College, dessen stattlicher Kirchturm kaum zu übersehen ist. 1264 wurde das College von Bischof Merton gegründet; gedacht für alle, die etwas anderes als Theologie studieren wollten.

Mob Quad, der älteste Hof von Oxford

Durch das Torhaus, vorbei an einer Wachstube, führt der Weg in einen ersten Innenhof und von dort über eine Passage zum Mob Quad, dem ältesten Hof von Oxford. Ab 1288 gebaut, stehen an zwei Seiten die Gebäude der akademischen Bibliothek – angeblich die älteste, die in England noch in Gebrauch ist – immerhin 600 Jahre alt; kostbare Bücher und Handschriften inklusive.

Von hieraus betritt man die Kapelle, um 1290 errichtet. Der Turm steht seit 1450 – ein dazugehöriges Schiff aber wurde nie gebaut, wodurch die Kapelle nur aus der Vorhalle unter dem Turm und Chor besteht; ein Vorbild für viele andere Collegekapellen. Die meisten Chorfenster haben übrigens noch alte Glasmalereien aus der Gründungszeit.

Drei weitere Innenhöfe gibt es im Merton-College. Der Fellows Quad von 1608, der St. Albans Quad und den Front Quad – alle umstanden mit Gebäuden, in denen mal Studenten (zu ihnen gehörte übrigens auch T.S. Elliot), mal Professoren leben, sich Lehrräume befinden.

Am Grove-Building erinnert im Innenhof ein schlichtes Denkmal an den Merton-Studenten Andrew Irvine. Er gehörte mit George Mallory zur britischen Mount-Everest-Expedition von 1924, die als erste den Gipfel des Mount Everest ersteigen wollte. Ob die beiden Männer, die bei der Everest Besteigung verunglückten und starben, den Gipfel erreichten (und damit die Erstbesteiger gewesen wären) oder nicht, ist bis heute ungeklärt. Mallorys Leiche fand man 1999, die von Irvine bis heute noch nicht.

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