Warum die Innenstadt von Potsdam den Besuch lohnt

In Potsdam lohnt der Weg vom Park Sanssouci in die Innenstadt.

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Potsdam war Residenzstadt und königlicher Sommersitz. Sie bietet heute neben Schlössern weitere interessante Orte. Hier gibt es tatsächlich ein Brandenburger Tor und ein Holländerviertel. Ein Stadtrundgang.

Nach Potsdam kommt man meist wegen Sanssouci, heißt es. Das Schloss Friedrich des Großen und der dazugehörende Park sind der Hauptgrund, warum Berlinbesucher zum Tagesausflug in die Hauptstadt von Brandenburg aufbrechen. Wer länger bleibt – die meisten Besucher bleiben zwei bis drei Tage – kommt wegen der restlichen fast 20 Schlösser in und um die Stadt, die von den Hohenzollern hinterlassen wurden. Immerhin zählte man 2013 über eine Million Übernachtungen.

Was aber, wenn man Sanssouci gesehen hat und noch ein paar Stunden Zeit hat? Ein Gang in die Innenstadt von Potsdam, die sich gleich an Park Sanssouci anschließt, lohnt. Denn die 160 000 Einwohner-Stadt Potsdam selbst ist eine der interessantesten Städte im Osten der Republik. Welche Stadt kann schon von sich behaupten, Residenzstadt und königlicher Sommersitz, wichtiger Garnisonsstandort und Verwaltungszentrum, Filmstadt und Tagungsort der Weltmächte gewesen zu sein? Zugleich sind große Gebiete der Stadt heute Teil des UNESCO-Welterbes.

Vom Brandenburger Tor zum Holländerviertel

Militärisch gesehen war Potsdam Standort für die preußische und kaiserliche Armee, Reichswehr, Wehrmacht, Rote Armee, NVA und derzeit der Bundeswehr, die von hieraus ihre Auslandseinsätze koordiniert. Eine Menge Geschichte also, die in Potsdam, gelegen am Mittellauf der Havel, atmet. Für Besucher der Stadt zu viel, um es bei einem Tagesausflug zu entdecken. Aber dennoch ist es an einem Nachmittag möglich, die Schönheit und Bedeutung der Stadt zu erfassen.

Vom Hauptausgang des Park Sanssouci, dem „Grünen Gitter“, ist es nicht weit in die Innenstadt, die am Luisenplatz beginnt. Hier liegt mit dem Brandenburger Tor und der dort beginnenden Einkaufsstraße „Brandenburger Straße“ der westliche Eingang zur Innenstadt. Umgeben von kleinen Cafés und Restaurants liegt das Tor einsam auf dem Platz. Genau angesehen, stellt man fest, dass Stadtseite und „Feldseite“ unterschiedlich aussehen. Das kommt, weil zwei Baumeister das Tor zu Ehren Friedrich des Großen (und auch in dessen Auftrag) bauten. 1770 war das Tor fertig – und damit ist es älter wie das Brandenburger Tor in Berlin.

Hier war der Stasi-Knast

Die Brandenburger Straße führt in gerader Linie – vorbei an vielen Geschäften – zum Bassinplatz. Dabei kreuzt man die Lindenstraße, Dortus- und Jägerstraße sowie die Friedrich-Ebert-Straße. In der Lindenstraße trifft man nach wenigen Metern auf die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55. Hier liegt das ehemalige Gefängnis der DDR-Staatssicherheit (MfS), eine weitgehend erhaltenen Untersuchungshaftanstalt.

Von der Friedrich-Ebert-Straße kann man das Nauener Tor sehen. 1755 im Stil der englischen Neugotik gebaut, bietet es einen herrlichen Anblick.

Zum Viertel der Holländer

Am Bassinplatz (hier war unter dem Soldatenkönig tatsächlich das Bassin, in dem abgepumptes Wasser aus dem damaligen Neubaugebiet „Holländisches Viertel“ gesammelt wurde) ist die Propsteikirche St. Peter und Paul-Kirche mit ihrem schlanken hohen Turm und den Gemälden aus dem Barock im Inneren interessant. Vom Bassinplatz aus erreicht man in nördlicher Richtung das „Holländische Viertel“. 134 Häuser im Hollandstil. Gebaut unter dem Soldatenkönig, um holländische Handwerker nach Potsdam zu locken.

Das Viertel zieht sich bis in Höhe des Nauener Tores. Heute findet man in den Häusern Cafés, Restaurants und Ateliers. In die entgegengesetzte Richtung, vorbei an der Kirche der reformierten Gemeinde, der ehemaligen Hugenottenkirche, kann man über den „Platz der Einheit“ den „Alten Markt“ erreichen.

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