München für Eilige | Vom Stachus über den Marienplatz zum Hofgarten

Sie haben nur ein paar Stunden oder einen Tag Zeit für München? Dann hier mein Sightseeing-Tipp für Eilige.

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Sie haben nur ein paar Stunden oder einen Tag Zeit für München? Und trotzdem wollen Sie die Highlights sehen? Geht. Denn der Spruch „München ist ein großes Dorf“ kann man auch auf die Erreichbarkeit der wichtigen Orte in der City beziehen.

Den Teil der Altstadt zwischen Stachus und Marienplatz sollte man auf jeden Fall entlanggehen. Ausgangspunkt dieses schnellen und kurzen Besuchs ist der Stachus; auch Karlsplatz genannt. Der belebte Platz mit Wasserspiel ist vom Hauptbahnhof in wenigen Minuten erreichbar.

Hier erreichte im Mittelalter die „Salzstraße“ München. Folglich gibt es hier eines der Stadttore. Den Namen „Stachus“ bekam der Platz vor dem Tor vom einem Wirt mit Namen „Eustachi“; seine Gastwirtschaft nannte man „Stachus“; er war der Stachus-Wirt.

Die Gaststätte stand da, wo heute der Kaufhof steht. Das Stadttor hieß zunächst Neuhauser-Tor. 1792 benannte man es zu Ehren des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor in Karlstor um. Angeblich war der Kurfürst nicht so beliebt – von daher bleiben die Münchener (bis heute) bei der Bezeichnung „Stachus“. Die den Platz begrenzenden Rondelbauten (zwischen 1796 und 1802 erbaut), seit 1970 sprüht der Brunnen auf dem Platz eine Fontäne – ein Treffpunkt (nichts nur abends) für viele Jugendgruppen.

Stachus-Passagen und Kaufhäuser

Durch den Eingang zur S-Bahn gelangt man übrigens in die „Stachus Passagen“ – eines der größten unterirdischen Einkaufszentren Europas. Gerade renoviert lohnt der Weg entlang von unter der Erdoberfläche gelegenen Geschäften und Boutiquen. Fast neben dem Karlstor befindet sich eine Filiale von McDonalds. Angeblich ist dies die umsatzstärkste Filiale der Kette weltweit.

Das Karlstor – 1791 gebaut – und jetzt gerade mit frischem Anstrich verstehen, trennt die Ludwigvorstadt von der Altstadt. Die beiden Flankentürme und der Torbogen erinnern an die mittelalterliche Aufgabe des Tors als Teil der Stadtmauer. Die Plastiken von Münchener Originalen im Torbogen fallen kaum auf – denn der Torbogen gibt nun den Blick frei auf die stets lebhafte quirlige Fußgängerzone. Zunächst heißt sie Neuhauser Straße, die später vor dem Marienplatz dann zur Kaufingerstraße wird.

Vorbei geht es nun an Sehenswürdigkeiten, traditionsreichen Kaufhäusern, Obst- und Gemüseständen, Drogerien, Shops, Boutiquen, Cafés und Restaurants. Überdachte Passagen führen rechts und links ab, Straßenkünstler lockern die Stimmung auf der breiten Straße auf.

Polizeipräsidium und Augustinerbräu

Sehenswürdigkeiten gibt es auf den folgenden 300 Metern genug. Die ehemalige Augustinerkirche (heute Deutsche Jagd- und Fischereimuseum), die Amtsräume des Polizeipräsidiums (im Fernsehen hat man das Haus schon oft gesehen – als Polizeipräsidium z.B. im Tatort), die St. Michael-Kirche, das ehemalige Jesuitenkolleg, zahlreiche Brunnen, die Bürgersaalkirche, jede Menge bekannter traditionsreiche große Kaufhäuser und auch die Gaststätte „Augustinerbräu“ . In dem bemalten Neurenaissance-Doppelhaus – wer durch die Wirtsräume geht, kommt zum Biergarten – gibt es traditionelle bayerische Speisen und Augustiner-Bier. Folglich ist das Haus – auch tagsüber – Treffpunkt vieler München-Touristen.

Fast unbemerkt geht die Neuhauser Straße an der Kreuzung Färbergraben / Augustinerstraße nun über in die Kaufinger Straße. Schon im Mittelalter errichteten hier Münchner Kaufleute ihre Wohnhäuser, die später zu Kaufhäusern wurden.

Der Straßenname gilt übrigens als einer der ältesten in München. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Einkaufsstraße weitgehend zerstört, wieder aufgebaut und schließlich um die Jahrtausendwende durch eine postmoderne Architektur erneuert. Rund 13 000 Menschen werden hier angeblich pro Stunde beim Einkaufsbummel gezählt. Damit belegt die Kaufinger Straße einen Spitzenplatz in Deutschland. Natürlich gilt das auch bei den Mietpreisen.

Frauenkirche und Rathaus

Nur wenige Schritte zurück zur Kaufinger Straße und man kommt zum Marienplatz, dem weltberühmte Zentrum der Landeshauptstadt mit der Mariensäule. Das Ende der Kaufinger Straße bildet der Marienplatz mit dem Rathaus. Wenige Schritte vorher aber kann man bereits zur Frauenkirche abbiegen. Über die kurze Liebfrauenstraße kommt man zum Frauenplatz – umgeben von vielen Restaurants und Cafés – in dessen Mitte der dreischiffige spätgotische Backsteinbau (109 Meter lang) mit umlaufendem Kapellenkranz steht. Der „Dom zu Unserer Lieben Frau“, kurz Frauenkirche, ist die Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising. Zum Wahrzeichen Münchens machen die Kirche vor allem die beiden Türme mit ihren charakteristischen Hauben.

Rathaus, Mariensäule, Glockenspiel, FC Bayern-Meisterfeiern, Christkindlmarkt, Stadtfeste, Treffpunkt der Touristen, Verkehrsknotenpunkt für die Wege der Ost-West-Achse zwischen Isartor und Karlstor und der Süd-Nord-Achse zwischen Sendlinger Tor und Schwabing – hier ist immer was los.

Gleich zwei Rathäuser sind es, die hier die Blicke auf sich ziehen. Ein altes und ein neues. Letzteres wurde um 1900 im älter wirkenden neugotischen Stil erbaut, der andere Teil ist 400 Jahre älter. Im neuen Rathaus haben der Oberbürgermeister, Stadtrat und Stadtverwaltung ihre Büros, im älteren Teil wird repräsentiert. Hier gibt es nämlich den Festsaal.

Das neue Rathaus verfügt über einen Turm, der sich bestens zur Aussicht über die Stadt nutzen lässt – immerhin ist er 50 Meter hoch (über 300 Stufen führen hinauf). Hier gibt es auch das bekannte Glockenspiel, dessen Figuren man bestens durch die Panoramafenster des Café Glockenspiel gegenüber sehen kann. 16 Figuren und 43 Glocken zeigen die Hochzeit von Herzog Wilhelm V. mit Renate von Lothringen von 1568. (Spielzeiten: 11 Uhr, 12 Uhr und März bis Oktober zusätzlich um 17 Uhr; Nachtspiel um 21 Uhr).

Von hier nun geht es weiter – entweder zum Viktualienmarkt oder gleich in Richtung Hofbräuhaus. Je nachdem wie man mag.

Der Viktualienmarkt

Von der S-Bahnstation am Marienplatz sind es nur wenige Meter bis zum Viktualienmarkt. Ein sehenswerter Lebensmittel-Markt (Viktualien = Lebensmittel) voller Leben. Seit 1807 gibt es den Markt auf dem 22 000 Quadratmeter großen Gelände mitten in der Altstadt schon. In Abteilungen um einen Biergarten angeordnet gibt es hier fest installierte Buden und „fliegende“ Marktstände, dazwischen kleine Brunnen und nette Figuren Münchener Berühmtheiten wie Liesl Karlstadt, Karl Valentin und Weiß Ferdl.

Hier gibt es Obst- und Gemüsehändler (bis zu 140 sollen es sein), Kartoffelhändler, Fischhalle, Blumenstände, Suppenküche, Pferdemetzger, Milch- und Käsestände, Tee- und Honigläden, Weinhändler, Bäcker etc. – und eine ganze Metzgerzeile in Backsteinbauten.

Im Fernsehen haben Sie den Viktualienmarkt garantiert schon öfter gesehen. Etliche TV-Produktionen gab es hier. 2000 wurde hier der TATORT „Viktualienmarkt“ (mit den Münchener Hauptkommissaren Franz Leitmayr und Ivo Batic) hier gedreht.

PAUSEN-TIPP

Biergarten am Viktualienmarkt
Gute Speisenauswahl vom ofenfrischen Schweinebraten mit Krusterl, Kartoffelknödel und Krautsalat bis Bayerischer Wurstsalat mit Zwiebelringen
Getränke: Es gibt Biere der aller 6 Münchener Traditions-Brauereien

Zwickl
Restaurant/ Gaststätte/ Wirtshaus

Der Pschorr
Wirtshaus

Münchens kleinste Kneipe

Cafe Rischarts
Um den Viktualienmarkt herum gibt es noch weitere zahlreiche interessante Cafés und Restaurants

Durch die Maderbräustraße und Orlandostraße kommt man zum Platzl. Dichtgedrängt stehen hier die Bürgerhäuser, Touristen ziehen die enge Straße und der kleine Platz an. Denn hier gibt es Fußball-Fanshops, Andenkenläden – und vor allem: das bekannte Hofbräuhaus, gegenüber das Hard Rock Café und – auf einem größeren Komplex – Restaurants und Kochschule von Starkoch Alfons Schuhbeck.

Hofbräuhaus
3000 Besucher, im Biergarten bis zu 400 Gäste finden Platz.
Speisen/ Getränke: Schweinsbraten oder Haxe und Hofbräubier. Täglich ab 9 Uhr sind die Pforten geöffnet.

Hard Rock Café
Geräumiges Restaurant (311 m²) mit langer Bar; Rockmusik-Devotionalien gibt es jede Menge. 180 Personen finden Platz.
Speisen: traditionelle amerikanische Küche

In den Nebenstraßen gibt es weitere Restaurants und – ein Stück über die Pfisterstraße zur Dienerstraße – dort finden Sie das Stammhaus von Dallmayr. Man selbst nennt sich das bekannteste und traditionsreichste Delikatessenhaus Deutschlands, mit Delikatessen- und Feinkostabteilungen, Restaurant, Café-Bistro sowie Champagnerbar.

Residenz und Odeonsplatz

Vorbei am Bayerischen Staatsoper geht es am riesigen Komplex der Residenz vorbei. ( Das ehemalige Stadtschloss und die Residenz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige, ein weitläufiger Palast, ist eines der bedeutendsten Museen überhaupt. Wer nur wenig Zeit für München hat, kann den Besuch aussparen – denn für die Residenz brauchen Sie Zeit).

Nach der Residenz erreichen Sie den Odeonsplatz. Hier wartet die Feldherrnhalle und die Theatinerkirche. Die Feldherrenhalle – errichtet unter Ludwig I – wurde als Loggia errichtet, ist dem Bayerischen Heer gewidmet und sollte der Übergang von der Altstadt zur neuen Prachtstraße (Ludwigstraße) sein. Der Bau hatte unter den Nationalsozialisten (Hitlers Marsch auf die Feldherrnhalle 1923) Kultcharakter.

Seitlich der Feldherrnhalle liegt die Theatinerkirche. Die katholische Stiftskirche St. Kajetan – die Münchener nennen sie Theatinerkirche. Sie war Hof- und Ordenskirche des Theatinerordens. Erbaut ist sie im italienischen Spätbarockstil.

Gegenüberliegend geht es in den Hofgarten, der zur Residenz gehört. Der kleine Park mit Kieswegen, Brunnen, Blumen und dem runden Pavillon in der Mitte laden zum Aufenthalt ein. Eine Ruhezone an der Altstadt.

Der Garten wurde im 17. Jahrhunderts unter Herzog Maximilian I. nach dem Muster italienischer Renaissancegärten angelegt. Seitlich gibt es einen Arkadengang. Hier gibt es noble Geschäfte, das Theatermuseum und zu sehen gibt es Wandmalereien. Sie zeigen die Geschichte des Hauses Wittelsbach.

Café Tambosi
Traditionslokal (seit 1775) mit Biergarten im Hofgarten/ Es gibt Speisen und Getränke.

Hier endet unser schneller Rundgang, den man durch einen Spaziergang, zum Beispiel durch den Englischen Garten, erweitern kann.

 

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