Büdingen | Wohnen in einer ehemaligen Postkutschenstation

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Einen besonderen Reiz macht es aus, in einem der mittelalterlichen Häuser von Büdingen (kurzzeitig) zu wohnen. Ich habe das im „Fürstenhof“ getan.

Einem Hotel, direkt an der Stadtmauer. Schon alleine wegen seiner Lage am Südrand der Wetterau und wenige Kilometer von Frankfurt, ist Büdingen einen Besuch wert. Vielen gilt die Stadt mit den Häusern aus dem Mittelalter und der fast vollständig vorhandenen Stadtmauer als das „Rothenburg von Hessen“.

Gebaut wurde der „Fürstenhof“ 1733 in der Neustadt. Dazu muss man allerdings wissen, dass sich die mauerumwehrte Innenstadt von Büdingen in „Altstadt“ (die zuerst gebaute Stadt hatte nochmals eine eigene Stadtmauer) und der später hinzugekommenen „Neustadt“ unterteilt. Der „Fürstenhof“ liegt direkt an der Stadtmauer und zwar am „Jerusalemer Tor“, einem durchaus beeindruckenden wuchtigen Stadttor.

Errichtet wurde der „Fürstenhof“ zunächst nicht als Poststation, sondern als Palais. Denn hier lebte Prinz Friederich Ernst von Ysenburg-Birstein. Die Fürsten von Ysenburg-Büdingen leben übrigens immer noch in der Stadt – und zwar im unweit des Fürstenhofs gelegenen Schloss. Den Fürstenhof kennzeichnen eine breite Fassade und eine große Freitreppe.

Hotel Fürstenhof 2014

Ab 1739 gab es eine Postverbindung zwischen Büdingen und Frankfurt. Einmal in der Woche kam die Postkutsche und zweimal ein Bote zu Pferd. In dieser Zeit ist der Fürstenhof dann Postkutschenstation gewesen. Durchreisende übernachteten hier, Pferde konnten sich ausruhen. Als 1869/1870 die Eisenbahnlinie Büdingen-Gelnhausen gebaut wurde, dürfte es mit der Postkutschenstation schon bald vorbei gewesen sein.

Heute jedenfalls nennt sich das Haus „Hotel-Restaurant“. Letzteres, weil sich im Erdgeschoss ein Restaurant befindet – das Essen dort ist gut – und gleich neben dem Hotel die breite Stadtmauer lang führt. Auf der befindet sich während der Sommermonate ein Biergarten. Ein Bier auf der Stadtmauer trinken – das hat was. Das Hotel selbst hat zehn Zimmer. Meist sind es Handwerker, die hier übernachten. Oder zur Messezeit Geschäftsleute, die nach Frankfurt wollen. Touristen, so die Wirtin, steigen hier weniger ab.

Die zehn Einzel- und Doppelzimmer haben WC und Dusche. Sie sind – und das ist bei einem alten Haus klar, relativ klein. Einen Fahrstuhl gibt es natürlich auch nicht. Unter dem Dach gibt es natürlich Schrägen in den Zimmern. In der ersten Etage liegt – neben den Wohnräumen der Wirtsleute – auch der Frühstückssaal. Das Frühstücksbuffet ist nicht üppig, aber in Ordnung. Dafür sind Wirtsleute und Mitarbeiter nett und jederzeit für ein „Schwätzchen“ zu haben. Und das macht bei Aufenthalten auch viel Qualität aus. Die Lage des Fürstenhof könnte kaum besser sein. Man verlässt das Haus – und ist in der Innenstadt. Nebenan liegt – zum Haus gehörend – das Kino von Büdingen. Im Haus und auf der anderen Straßenseite gibt es je ein Restaurant (es gibt natürlich noch mehr in der Stadt). Die Parkplätze für die Hotelgäste liegen im Hof des Hotels.

Im Hotel selbst ist es ruhig – zu meiner Zeit dort war der Biergarten daneben allerdings auch nicht lange geöffnet. Ein wenig Wehmut beschlich mich beim Auschecken. Denn den „Fürstenhof“ so wie er jetzt ist, wird es nur noch bis Dezember geben.

Das Hotel ist verkauft und wird danach vom neuen Besitzer restauriert. Von daher gibt es von mir zu diesem Hotel auch keine Bewertung auf einem Bewertungsportal – dafür steht diese Story auf anderswohin.de

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