Viel wurde und wird über Martin Luther geredet. In Erfurt hat er tatsächlich gelebt, nicht nur gepredigt. Und zwar von 1505 bis 1511. Hier hat er sein Mönchsgelübde abgelegt: im Augustinerkloster in Erfurt. Eine Tafel an der Außenwand erinnert an den Reformator.
Das Kloster wurde 1277 gebaut. Im 2.Weltkrieg wurde die Anlage stark zerstört, danach wieder aufgebaut. Heute ist das Gebäude um den Kreuzgang und die Kirche eine Tagungsstätte.
Wem einige Räume bekannt vorkommen: Hier wurde 2003 der Film LUTHER gedreht. Hier mitgespielt haben zum Beispiel Bruno Ganz, Uwe Ochsenknecht, Mathieu Carriere und Peter Ustinov. Er spielte hier seine letzte Filmrolle.
Die Anlage wirkt frisch saniert und sauber. Im Hof führt eine Treppe abwärts. Wir kommen in einen Raum, der unter der modernen, neugebauten Bibliothek liegt. Hier liegt der RAUM DER STILLE. Er erinnert an die 267 Opfer einer britischen Luftmine 1945. Die Namen der Toten stehen auf Tafeln vor der verschütteten Notausgang des ehemaligen Luftschutzkellers.
Bedrückende Momente verbringen wir in dem wenig beleuchteten ruhigen Raum.
Vor über zehn Jahren geriet das Kloster nochmals in die Schlagzeilen. Im Innenhof des Kreuzganges hat sich am Reformationstag 2006 der Pfarrrer Roland Weißelberg selbst
verbrannt. Er war 73 und im Ruhestand. Im Abschiedsbrief stand, dass er so gegen die schleichende Islamisierung Deutschlands protestiere. Ob der Pfarrer nur geistig verwirrt war oder andere Motive hatte, wurde nie geklärt. An ihn und seinen Tod erinnert hier heute nichts mehr.