„Honecker und der Pastor“ | Drehorte in Fahrland und Marquardt bei Potsdam

Bildrechte: ZDF / Fotograf: Conny Klein

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Als Regisseur dreht Jan Josef Liefers im Februar/ März 2021 den Film „Honecker und der Pastor“. Die Drehorte liegen in der Stadt Bernau (in den Ortsteilen Fahrland und Marquardt) bei Potsdam und Babelsberg. 

Erich Honecker wird gespielt von Edgar Selge, Pastor Uwe Holmer von Hans-Uwe Bauer.

Es war die damals wohl ungewöhnlichste Wohngemeinschaft der Welt. Fast drei Monate lebten Erich Honecker und seine Frau Margot Honecker mit dem Pfarrer Uwe Holmer sowie seiner Frau zusammen.

Der evangelische Pfarrer gewährte dem kranken SED-Chef von Januar bis April 1990 Kirchenasyl, um ihn vor Lynchjustiz zu schützen. Der nämlich war gerade als DDR-Staatschef abgesetzt worden. In der DDR kochte die Wut gegen die Honeckers. Er mußte flüchten, bekam Asyl im Pfarrhaus. Holmer in einem Interview über die Honeckers: „Wir haben uns am Ende gemocht. Es ließ sich nicht vermeiden“.

In weiteren Rollen spielen Steffi Kühnert als Sigrid Holmer sowie Pauline Knof, Axel Prahl, Anna Loos, Kurt Krömer, Stephan Grossmann und Oscar Ortega Sánchez. Das Drehbuch schrieb Fred Breinersdorfer („Sophie Scholl“, „Die letzten Tage“, „Elser. Er hätte die Welt verändert“, „Das Tagebuch der Anne Frank“).

Die Honecker-WG in Lobetal

Das Nachwendedrama, die Begegnung zwischen dem eigentlich damals Obdachlosen Erich Honecker und Pastor Uwe Holmer fanden im brandenburgischen Lobetal statt.

„Honecker und der Pastor“ führt die Zuschauer in diesen kleinen Ort Lobetal bei Bernau. Hier lebt Uwe Holmer mit seiner Frau und seinen beiden jüngsten Kindern.

Neben der Arbeit als Pastor und Bürgermeister leitet er eine Anstalt für obdachlose, alkoholkranke und behinderte Menschen. Auch er und seine Familie haben jahrelang unter dem DDR-Regime gelitten.

Trotzdem ist er als einziger bereit, die Honeckers bei sich aufzunehmen. Der Film erzählt die insgesamt fast zehn Wochen, in denen das ehemalige Diktatorenehepaar beim streng gläubigen Kirchenmann und seiner Familie wohnt.

Lobetal bei Bernau

Das Stadtzentrum von Bernau liegt rund sechs Kilometer nordöstlich von Berlins Stadtgrenze (ca 35 Kilometer von Berlin–Mitte entfernt). Der Ortsteil Lobetal wiederum liegt vier Kilometer nördlich von Bernau. Hier leben heute rund 700 Einwohner. Lobetal wurde 1905 von Pastor Friedrich von Bodelschwingh auf einem gepachteten Gut als Arbeiterkolonie gegründet. Hier sollten Obdachlose und Arbeitslose leben.

Heute befindet sich hier der Sitz der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal (gehört zur Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel) und kümmert sich um Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, Kinder- und Jugendliche, Geflüchtete sowie Epileptiker.

Darum geht es in „Honecker und der Pastor“

Oktober 1989. In Berlin wird Honecker als Staatschef gestürzt. Noch bis Ende Januar 1990 darf er in seinem bewachten Haus in Wandlitz bleiben. Doch wohin dann? Der damals bekannte DDR-Anwalt Wolfgang Vogel bittet bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg um Asyl für die Honeckers.

Der Bischof bietet Lobetal an. Im Dorf betreibt die Diakonie ein Heim für Alte und Behinderte. Alle Gebäude im Ort gehören der Kirche. Die Wahl fällt auf das Pfarrhaus. Nach Gesprächen stimmt der Pastor der Aufnahme der Obdachlosen zu.

Zehn Wochen dauert die Wohngemeinschaft zwischen dem Theologe und dem obersten DDR-Atheisten. Diese zehn Wochen, in den die Honeckers bei den Holmers wohnen, erzählt Liefers Film.

Die Zeit und Gespräche im Haus, bei Spaziergängen am See, im Ort. Nach ihrer Zeit im Pfarrhaus ging es für die Hoeckers ins sowjetische Militärhospital in Beelitz, danach nach Chile. Dort starb der an Krebs erkrankte Erich Honecker 1994.

Drehorte in Fahrland und Marquardt bei Potsdam

Das Pfarrhaus von Lobetal, als Haupthandlungsort des Films, wurde auf dem Gelände des Filmstudios Babelsberg nachgebaut. Zumindest vermutlich die Innenaufnahmen werden hier gedreht.

Das Pfarrhaus, die Dorfkirche und der Kirchplatz im Ort Fahrland, einem 5000 Einwohner- Ortsteil von Potsdam, sind die Drehorte für Außenaufnahmen. Hier werden Szenen von Demonstrationen vor dem Pfarrhaus und dem folgenden Presserummel gedreht. Damals nämlich belagerten Vertreter der Weltpresse tage- oder wochenlang das Pfarrhaus.

Im Nachbarort Marquardt wurde ein Getränkemarkt zum Drehort. Für den Film nämlich verwandelt der sich zum DDR-Konsum. Hier kauft die Tochter der Honeckers ein. Marquardt ist ein Ortsteil von Potsdam, der nördlich des Zentrums liegt. Der Ort hat rund 1100 Einwohner.

Das ist Pfarrer Uwe Holmer

Uwe Holmer, 1929 in Wismar geboren, ist ein Theologe, Pfarrer und Autor. Der ehemalige Landpfarrer wurde 1983 Leiter und Bürgermeister der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal. Später wurde er Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz und war stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Evangelistenkonferenz.

Produzent und Regisseur Jan Josef Liefers beschäftigt sich schon lange mit der Geschichte des evangelischen Pastors, der im Januar 1990 die praktisch obdachlosen Honeckers aufnahm.

ZDF-Fernsehspielchef Frank Zervos: „Eine unglaubliche wahre Geschichte: Der Atheist und abgesetzte Staats- und Parteichef Honecker findet mit seiner Frau Margot als letzte Möglichkeit Asyl bei Pastor Holmer und seiner Familie. Wir freuen uns, damit ein besonderes letztes Kapitel der DDR zu verfilmen und dafür den facettenreichen Künstler Jan Josef Liefers, der ein unmittelbarer, engagierter und naher Zeitzeuge der Wendezeit ist, wie auch das wunderbare Ensemble und Team gewonnen zu haben.“

„Honecker und der Pastor“ ist eine Radio Dora Film-Produktion (Produzent: Jan Josef Liefers, Producerin: Wiebke Fromholz) in Koproduktion mit dem ZDF und ARTE. Die Redaktion liegt bei Daniel Blum (ZDF) und Olaf Grunert (ARTE). Der Film wird gefördert vom Medienboard Berlin Brandenburg.

(ots/ Bildrechte: ZDF / Fotograf: Conny Klein)

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