In der Altstadt von Danzig: In der Frauengasse |
Das “goldene Zeitalter” in der Frauengasse in Danzig
Kaufleute und Händler lebten und arbeiteten hier im “Goldenen Zeitalter” der Stadt. Und das sie vermögend waren, das zeigten die Bauherren auch. Charakteristisch für den Ostseeraum sind sogenannte “Beischläge” an den Häusern der finanzkräftigen Gesellschaft. Und Häuser mit “Beischlägen” gab es im alten Danzig viele. Beischlag, so nennt man einen erhöhten terrassenartigen Vorbau vor dem Eingang eines Gebäudes. Sie sind mit Treppe (oft begleitet von Skulpturen, und Geländer versehen und stecken über die gesamte Breite der Gebäudefassade zu Straße hin.
Nummer 42. Hier wurde die Außenaufnahmen für “Die Buddenbrocks” gedreht |
Drehort “Die Buddenbrocks”
Ich lehne mich zurück. Dort drüben liegt das Haus mit der Nummer 42. Plötzlich verschwinden die Bernsteinstände und die Händler. Statt der Touristen bewegen sich nun Männer in vornehmen Ausgehfrack und Damen in langen Kleidern dort entlang. Eine Kutsche nähert sich. Thomas Buddenbrock kehrt aus dem Hafen zurück. Sein Sohn Hanno sitzt neben ihm. Sie stoppen vor Haus Nummer 42. Drinnen wartet Gerda Buddenbrock…. Zu viel Phantasie? Vielleicht. Aber 1979 drehte in dieser Straße Franz-Peter Wirth den TV-Mehrteiler “Die Buddenbrocks”. Nach der Fassung von 1959 (mit Lilo Pulver, Hansjörg Felmy, Nadja Tiller) versprach man sich von dem 11-Stunden-Film mit Martin Benrath, Ruth Leuwerik und Volker Kraeft eine mehr als anspruchsvolle filmische Verarbeitung des Romans von Thomas Mann.
Doch die Dreharbeiten waren teuer. Statt in Lübeck, am Buddenbrockhaus und Marktplatz, zog es Wirth aus Kostengründen vor, in Danzig zu drehen. Nun sieht Danzig zwar nicht aus wie Lübeck, aber die Szenen in der Straße und das Haus mit Nummer 42 als Buddenbrockhaus haben sicherlich auch ihren Reiz.
Wer übrigens die Frauengasse verlässt und weiter abseits in Straßen Richtung Altstadt vordringt, findet weitere prächtige (allerdings weniger restauriert) Häuser mit Beischlägen. Und an einigen Stellen der im Weltkrieg zerstörten Stadt, stehen die erhaltenen Beischläge einsam an der Straße. Die Häuser dahinter fehlen allerdings.