Dresden | Die Zeichen des Minensuchers im Zwinger

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An Zwinger und Hofkirche in Dresden findet man, wenn man sucht, seltsame Zeichen. Es sind kyrillische Schriftzeichen, hinterlassen von einem Minensucher der Roten Armee 1945.

Den Zwinger in Dresden besuchen täglich tausende Touristen. Sie alle bewundern die barocke Baukunst eines der schönsten Bauwerke Deutschlands. Doch wer genau hinschaut, entdeckt am Eingang geheimnisvolle Zeichen im Mauerwerk. Zeichen des Minensuchers.

Wer nach den Zeichen sucht, begibt sich auf die Suche nach der Botschaft Chanutins. Oder besser nach dem, was er hinterlassen hat. Chanutin war ein russischer Soldat. 1945 war der Rotarmist hier im Zwinger. Er war Minensuch-Spezialist der Roten Armee. In den zerstörten Gebäuden Dresdens der suchte er nach den gefährlichen Minen.

Wo er nichts fand oder alles entschärft war, schrieb er das Ergebnis an die Außenwand der Gebäude. Auch Zwinger, Residenzschloss und Hofkirche hat er durchsucht. Und an alle den Gebäuden hinterließ er seine Botschaft. Die geheimnisvollen Zeichen, das sind kyrillische Buchstaben. Die Botschaft lautet: „Zwinger geprüft. Keine Minen. Geprüft
[von] Chanutin“.

Wer Chanutins Botschaft am Zwinger sucht, der findet sie an der Außenmauer an der Sophienstraße, Höhe Taschenbergpalais. Seine Notiz ist nach 70 Jahren kaum noch lesbar. Mir kommt es vor, als ob man „nachgebessert“ hat (eine Info darüber habe ich aber nicht).

Auch an der Hofkirche findet man Chantutins Botschaft. An der linken Säule neben der Tür steht in kyrillischer Schrift vom Mai 1945: „Замок проверен. мин нет. проверял Ханутин.“ – „Schloss geprüft. Keine Minen. Geprüft [von] Chanutin“.

Wer war Chanutin? Bis heute ist das nicht endgültig geklärt. Denn es gab zwei Chanutins in der Roten Armee: Einer war der Feldwebel Iwan Chanutin, der andere ein Soldat der hieß Alexander Chanutin.

Man hat versucht herauszufinden, wer von beiden der Minensucher Chanutin war. Aber die Archive der Roten Armee bleiben für Außenstehende verschlossen. So werden wir wohl nicht erfahren, wer diese Botschaften der Minenfreiheit hier vor über 70 Jahren an Zwinger und Hofkirche hinterlassen hat.

 

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