Drei wenig bekannte Schätze in der Kurstadt Bad König im Odenwald

In Bad König findet man ein majestätisches Schloss in der Altstadt, das Grab eines Polarforschers und eine geheimnisvolle Kapelle, die zu den ältesten im Odenwald gehört

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Einige Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt Bad König im Odenwald: ein majestätisches Schloss in der Altstadt, das Grab des Polarforschers Weyprecht und eine Friedhofskapelle, die zu den ältesten Kirchen im Odenwald zählt.

Lage und Geschichte

Wir sind knapp 40 Kilometer südlich von Darmstadt in Hessen. Den Titel eines Heilbades bekam die heute knapp 10000-Einwohnerstadt König erst 1948. Seitdem nennt man sich Bad König. Quinticha“ nannte sich der Ort im Odenwald um 820, als er das erste Mal in einer Urkunde erwähnt wurde und dann zum Besitz des Reichsklosters Fulda gehörte. Im Mittelalter war der Ort als „Künnig“ bekannt, später wurde daraus König. Im Dialekt des Odenwald heißt der Ort übrigens Kinnisch.

Im 16. Jahrhundert waren es die Grafen von Erbach, die das Schloss im heutigen Ortskern errichteten. Bis heute sind der Schlossplatz mit Altem und Neuem Schloss, die Rentmeisterei, die evangelische Kirche sowie eine Barock-Freitreppe und ein kleiner Lustgarten die Sehenswürdigkeiten im Ortskern des Bades.

Heilsame Quellen

Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte man zwei heilsamen Quellen. Es gab hier Trinkkuren und man heilte bei Muskel- und Gelenkproblemen, Stoffwechsel- und vegetativen Störungen. Heute gibt es hier, neben einer Therme, auch eine Klinik.

Am Grab des Polarforschers Carl Weyprecht

Am Schlossplatz finden wir ein Denkmal für Carl Weyprecht. Ich kannte ihn bisher auch nicht. Aber der Mann war ein bekannter Polarforscher. Seine Biografie hat mich dann gefesselt.
Um mehr über ihn zu erfahren, fahren wir zum Friedhof von Bad König, der außerhalb des Ortes liegt. Hier ist Weyprecht bestattet.

Von einer Infotafel und der Grabinschrift erfahren wir, dass Carl Weyprechts Vater Kammerdirektor des Grafen zu Erbach-Schönberg war. Mit der Familie zog der Vater nach Bad König. Weyprecht wuchs hier auf.

Im Alter von 18 Jahren trat Weyprecht 1856 in die österreichisch-ungarische Kriegsmarine ein. Er wurde Marineoffizier, Polarforscher und Geophysiker in österreichisch-ungarischen Diensten.

Die Nordpolexpedition des Carl Weyprecht

Von 1872 bis 1874 war er einer der Leiter der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition, bei der u. a. die arktische Inselgruppe Franz-Josef-Land entdeckt wurde. Später war Weyprecht ein Mitbegründer der Internationalen Polarkommission. Er war also einer der Initiatoren, dass bis heute Forschungsstationen an den Polen betreiben werden.

Zu seiner Zeit und vor allem hier in Bad König ein hochangesehener und geschätzter Mann. Er starb -noch nicht mal 50-jährig – in Michelstadt an Lungentuberkulose. Seine Mutter bestattete ihn neben seinem Vater hier auf dem Friedhof.

Die geheimnisvolle Kapelle

Wenig entfernt von der Grabstatte des Polarforschers steht eine kleine Kapelle. Das ist einer der ältesten Kirchenbauten im Odenwald. Sie ist karolingischen Ursprungs.
Heute steht hier eine spätgotischen Vorhalle, gebaut 1514. Der Kernbau aber ist karolingischen Ursprungs.

Die Kapelle nämlich wurde Anfang des 9. Jahrhunderts gebaut. Sie wäre damit nach der Einhardsbasilika in Michelstadt der älteste Kirchenbau im Odenwald.

Die Kapelle stand schon hier, lange bevor hier ein Friedhof angelegt wurde. Wer sie warum hier ein den Wald gebaut hat, weiß man nicht. Ein Rätsel bis heute.

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