Das Danewerk | Wo ein Grenzwall das Wikinger-Reich schützte | Schleswig

Nahe Schleswig in Schleswig-Holstein steht das Danewerk, ein 30 Kilometer langes System von Wällen, das zwischen 800 und 1200 gebaut wurde. Es diente der Verteidigung der dänischen Südgrenze.

Teilen

Das Danewerk nahe Schleswig: Das System von Wällen, mit dem die Wikinger ihre Grenze verteidigten, ist bis heute teilweise erhalten und sehr sehenswert.

Wir sind nahe der Stadt Schleswig angekommen. Hier, hoch im Norden, wollen wir uns eine Mauer, einen Wall, anschauen, der bis heute quer durch das Land führt. Wir befinden uns nahe der deutsch-dänischen Grenze, südlich von Flensburg in Schleswig-Holstein.

Zäune, Wälle und Mauern, die das Land teilten, hat es in der Geschichte öfter gegeben: Mit dem Limes wollten die Römer ihr Reich schützen, in Deutschland führte er über 550 Kilometer vom Rhein bis zur Donau. Und dann war da die Berliner Mauer. In Berlin trennte sie den Westteil vom Ostteil der Stadt. Die Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR teilte bis vor 30 Jahren das ganze Land.

Eine weitere Grenze ist heute fast in Vergessenheit geraten: das Danewerk bei Schleswig.

Wälle, Wehrgräben und eine Mauer

Das Danewerk besteht aus Erdwällen, Wehrgräben, einer Ziegelsteinmauer, Wallburgen und einem Seesperrwerk. Die Anlage gilt als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas. Es ist dänisches Nationaldenkmal und UNESCO-Welterbe.

Die Anlage war etwa 30 Kilometer lang und reichte von der Ostsee bis zur Nordsee. Sie trennte Dänemark vom heutigen Deutschland. Eine Schutzmauer, gebaut von Dänen. Oder waren es nicht eher Wikinger?

Wir sind beim kleinen Ort mit dem Namen Danewerk, nicht weit von der Stadt Schleswig. Der Wikingerwall reichte vom Wikingerhafen Haithabu, das ist die Vorgängerstadt von Schleswig, quer durchs Land. Das Danewerk war kein durchgehendes Bauwerk, sondern bestand aus mehreren Wällen, Mauern und einer Seesperre.

Wann genau das Danewerk gebaut wurde und wer es erbaute, darüber rätselt die Wissenschaft bis heute. Neueste Ausgrabungen schätzen, dass erste Erdwälle schon um das Jahr 600 gebaut wurde. Hundert Jahre später gab es bereits den ersten großen Ausbau.

Als Karl der Große vorrückte

In den Fränkischen Reichsannalen aus dem 9. Jahrhundert gibt es die erste Erwähnung des Danewerks. Demnach soll der dänische König Godofred im Jahr 808 die Slawen, die im Raum Ostholstein lebten, überfallen haben.

Das rief Karl den Großen auf den Plan, der auf Seiten der Slawen stand. Karl der Große ließ sein Heer anrücken. Da zogen sich die Dänen hinter den Wall des Danewerks zurück und bauten den Schutzwall noch größer aus. 20 Millionen Feldsteine wurden damals verbaut.

Mit der Gründung der Handelsstadt Haithabu durch dänische und schwedische Wikinger bekam der Wall eine neue Bedeutung. Die Stadt an der Ostsee wurde in das Danewerk mit eingeschlossen.

Die älteste Backsteinmauer in Nordeuropa

Unter König Waldemar I. dem Großen wurde im 12. Jahrhundert die dreieinhalb Kilometer lange Waldenmarsmauer gebaut: ein Erdwall mit einer vorgesetzten Ziegelsteinmauer. Die Mauer war mal 5 Meter hoch und fast 2 Meter breit. Heute gilt die Mauer als älteste Backsteinmauer in Nordeuropa.

Gebaut ist die Mauer aus gebranntem Ziegelstein. Für die damalige Zeit war diese Technik im Norden neu. Denn selbst die Könige wohnten noch in Häusern aus Holz und Lehm.
Die Technologie hatte Waldemar anscheinend aus der Lombardei. Die Ziegel wurden vor Ort hergestellt. Der Lehm kam auch der näheren Umgebung, der Kalk für den Mörtel kam aus Norddänemark und die Öfen zum Brennen der Ziegelsteine baute man hier am Wall auf.

Das neue Danewerk hatte nun eine Tiefe von fast 100 Metern und war bis zu sieben Meter hoch.

Das Ende der Mauer kam schon hundert Jahre später. Inzwischen lag sie im Gebiet des Herzogtums Schleswig. Ihre Mauer wurde vielfach als Steinbruch genutzt.

Die Reste der Waldemarsmauer, knapp 80 Meter lang, hat man im 19. Jahrhundert freigelegt. Der Rest der Mauer liegt unter der Erdschicht des Walls. So wird die Mauer bis heute geschützt.

Im Danewerk gab es wohl nur ein einziges Tor. Hier durchschneidet heute eine Straße das Danewerk. Dort finden aktuell Ausgrabungen statt. Hier soll auch ein neues Museum errichtet werden.

Derzeit befindet sich das Museum in Containern: eine kleine Ausstellung zum Danewerk und dessen Bedeutung. Das bisherige Museumsgebäude, ein altes Bauernhaus, hatte die letzten 20 Jahre als Museum gedient. Das Haus wurde 2022 abgerissen. An seiner Stelle soll demnächst das neue Museum gebaut werden.

Das Danewerk endet an der Schley. Dort endet es in einem Wall, der die Wikingersiedlung Haithabu schützte.

Teilen

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>