Am Ortseingang steht “Schabbach”
Wenn man über die L 162 nach Woppenroth kommt, erblickt man als erstes an einem Haus linker Seite das angeschraubte Ortsschild “Schabbach”, während auf der anderen Straßenseite das richtige Ortsschild “Woppenroth” steht. Wenige Meter weiter, man sieht schon die Kirche des Ortes, steht in einem Vorgarten eines Hauses ein Stein mit der Aufschrift HEIMAT.
Der Originalstein aus dem Vorspann der Filme ist es nicht. Denn da stand “Made in Germany” drauf. So nämlich sollte der Film damals heißen. Edgar Reitz wurde dann davon überzeugt, ihn HEIMAT zu nennen.
Ich kenne zwei Versionen über den Stein: Nach der einen war es Bernd Eichinger (der Produzent spielt in der Folge “Die stolzen Jahre” einen Konzernchef aus Belgien, der Anton das Werk abkaufen will), in einer anderen Version war es Gastwirt Rudi Molz aus Woppenroth, der ihn davon überzeugte. Der Originalstein, heißt es, sei einmal nach München ausgeliehen worden und nicht wieder zurück gekehrt.
Schabbach-Drehorte in HEIMAT
Gleich dahinter Richtung Dorfplatz und in den anliegenden Straßen drehte Reitz die wichtigen Schabbachszenen von Heimat 1 und Heimat 3. Hier war das Zentrum von Schabbach. Allerdings nicht alle Szenen. Die wichtigsten Szenen waren ja die, in denen das Haus der Simons und die Schmiede vorkamen. Die Schmiede steht im Ort Gehlweiler. Nicht weit entfernt.
Ich parke auf dem kleinen Dorfplatz, dort wo die Woppenroder in einem kleinen Holzhäuschen Brennholz lagern. Hier gibt es auch eine Infotafel zu den Heimat-Dreharbeiten.
In Heimat 1 war hier der Dorfplatz. Hier wurde das Kriegerdenkmal aufgestellt und die Szenen gedreht, als die französische Reiterin in der Gaststätte ihr Bad nimmt. Schräg gegenüber liegt die Kirche von Woppenroth. Dort ist es, wo auf der Straße Martha und ihre Hochzeitsgäste den Ernst im Flugzeug über sie hinwegfliegen sehen, wo Ernst die Blumen aus dem Flieger wirft.
Daneben, das weiße Haus, spielte in Heimat 3 eine Rolle. Hier nämlich wohnt Galina mit ihrer Familie, die aus Russland ausgewandert ist. Auf der Straße spielen die Szenen, als Galinas Mann seine Frau aus dem Haus wirft, weil sie ein Verhältnis mit Hartmut Simon hat. In der oberen Etage hat Galinas Familie gewohnt, während unten auf der Straße Hartmut mit seinem Sportwagen wartete…
Das Bürgermeisterhaus stand hier, die Gastwirtschaft “Zur Linde” aus Heimat 1. Das Gebäude ist heute ein Wohnhaus. Neben dem Dorfplatz geht die Bergstraße ab. Der Saal der Gaststätte existiert nicht mehr. Er wurde abgerissen.
Gleich neben dem Dorfplatz liegt das Haus von Marie-Goot. Die Schirmers, im Dorf Schabbach nur “Glasischs” genannt, lebten hier. Das alte Fachwerkhaus steht leer, verfällt seit Jahren, ist heute nur noch eine Ruine hinter einem Zaun.
Das Haus der Wiegands (Vater Alois war der erste der eine Motorrad, ein Auto, ein Radio… hatte und Sohn Wilfried machte Karriere bei den Nazis, später bei der CDU) sucht man vergebens. Das Haus hat es nie gegeben. Es war nur eine Kulisse, bestehend aus der Fassade. Im Hunsrückmuseum in Simmern kann man ein Bild von den Dreharbeiten sehen.
Ein paar Meter entfernt in die andere Richtung steht man vor der Gaststätte Molz. Hier wurden Teile von Heimat 3 gedreht. Eine der wichtigen Figuren der Staffel lebte hier: Gastwirt Rudi Molz. Die Geschichte von Rudi und Lenchen in HEIMAT 3 ist in Wirklichkeit die Geschichte des Gastwirt-Ehepaars Rudi und Marga Molz aus Woppenroth.
Nach Drehschluss, heißt es, habe das Filmteam immer abends hier in der Gaststätte gesessen. In der Gaststätte Molz hatten aber Reitz und sein Co-Autor Peter Steinbach bereits vor den Dreharbeiten von Heimat 1 die Geschichten aus dem Dorf gesammelt. Es sind die Geschichten von der durch das Dorf reitende französischen Reiterin, der Regen bei der Einweihung des Kriegerdenkmals und die unbekannte tote Frau im Wald. Aber auch der Sarg mit Maria Simon, den der Trauerzug wegen des starken Regens mitten auf der Straße absetzt. Solch eine Beerdigungsszene hat es im Ort wohl mal gegeben. Die Stelle, wo diese eindrucksvolle Szene gedreht wurde, befindet sich ein Stück weiter die Straße hinauf hinter der Gaststätte, am Ortsausgang.