Hameln an der Weser | Wo der „Rattenfänger von Hameln“ lockt | mit Video

Rattenfängerspiel und Weserrenaissancebauten

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Hameln an der Weser, die Stadt des „Rattenfänger von Hameln“. Hier, im Weserbergland, finden wir eine Altstadt voller prunkvoller Weserrenaissance-Gebäude.

60 000 Einwohner hat Hameln. Im Zentrum der Stadt mit ihrer Fußgängerzone und vielen kleinen verwinkelten Gassen findet man liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser und farbenprächtige Bürgerhäuser als steinerne Zeitzeugen der Vergangenheit. In Hameln strahlt das Zeitalter der Renaissance bis heute.

Weltbekannt ist Hameln wegen der Rattenfängersage. Dem Rattenfänger von Hameln und seiner Geschichte begegnet man an vielen Orten in der Stadt.

Am Hochzeitshaus zum Beispiel. Hier erzählt ein Glockenspiel mit 37 Glocken und umlaufenden Figuren die Geschichte des Rattenfängers von Hameln. Dreimal täglich, um 13:05, 15:35 und 17:35 Uhr, öffnet sich eine Bronzetür und das Spiel beginnt.

Im Jahr 1284 kam ein Rattenfänger nach Hameln. Er versprach gegen Bezahlung, die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Man willigte ein und am nächsten Tag zog der Rattenfänger durch die Stadt. Mit der Musik aus seiner Flöte lockte er die Ratten und Mäuse an, die ihm und seiner Musik aus der Stadt heraus folgten und in der Weser ertranken.

Doch die Einwohner von Hameln wollten den Rattenfänger nicht bezahlen. Da kehrte der Rattenfänger, als Jäger verteilt, an einem Sonntag, als die Erwachsenen in der Kirche waren, zurück. Er spielte wieder auf seiner Flöte. Diesmal folgten ihm die Kinder aus Hameln aus der Stadt heraus – und blieben verschwunden.

Der Kern dieser Geschichte, vielleicht sind es auch zwei, die man zu einer zusammenwürfelte, könnte sich ereignet haben. Im 13. Jahrhundert brachten Rattenplagen die Pest nach Europa. Rattenfänger gab es also. Der Teil mit dem Kinderauszug aber könnte einen anderen historischen Hintergrund haben. Vermutlich waren die „Kinder von Hameln“ Jugendliche aus Hameln, die von Adligen zur Siedlung im Osten angeworben wurden. Damals siedelte man Nachwuchs in Siebenbürgen, Mähren, Pommern und dem Deutschordensland an.

Ob das stimmt? Über den Hintergrund dieser weltweit bekannten Geschichte rätseln bis heute die Historiker.

Einen Hinweis, dass es die Geschichte vom Rattenfänger stattfand, findet man am Rattenfängerhaus in der Fußgängerzone. Um 1600 wurde das Renaissancehaus gebaut, seit 1900 heißt es Rattenfängerhaus. Sein Name kommt vom eine Inschrift in einem Holzbalken am Haus.

IM JAHRE 1284 AM TAGE VON JOHANNES UND PAUL – WAR DER 26. JUNI – WURDEN DURCH EINEN BUNT GEKLEIDETEN PFEIFER 130 IN HAMELN GEBORENE KINDER ENTFÜHRT.

Der Holzbalken ist an der Hausseite Richtung Bungelosenstraße. Der Sage nach führte der Rattenfänger die Kinder durch diese Bungelosenstraße aus der Stadt hinaus. Bunge heißt Trommel. Bungelos heißt „ohne Trommel“. Denn in dieser Straße wurde nach dem Auszug der Kinder das Spielen von Musik verboten.

Hübsche Fachwerkhäuser findet man an der Fußgängerzone. Das Stiftsherrenhaus wurde 1558 vom damaligen Bürgermeister Friedrich Poppendiek gebaut. Das Haus und das Haus daneben sind heute Museum.

Das Hochzeitshaus war einmal das Fest- und Feierhaus der Bürgerschaft. Hier gab es einen Festsaal, eine Stadtwaage den Gerichtssaal, Wein- oder Ratsschenke, Rüstkammer und eine Apotheke.

Die Weserrenaissance ist ein Baustil, den man an der Weser findet. Im 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts hatte sich hier dieser spezielle Stil in Architektur entwickelt. Er vereint Elemente der italienischen und westeuropäischen Renaissance. Erkennen kann man die Häuser an den kunstvoll verzierten Giebeln, sogenannten Utluchten. Das sind Erker, die bereits ebenerdig beginnen.

Hinter der Marktkirche liegt der Pferdemarkt. Auf diesem Platz haben im Mittelalter auch die Ritterturniere stattgefunden.

Hübsche Häuser gibt es auch an der Fischpfortenstraße. Die Straße führte früher zu einem Durchlass in der Stadtmauer. Von da aus ging es zur Weser.

Überall in den Gassen sehen wir prächtige Fachwerkhäuser. Wahre Schmuckstücke sind darunter.

Vor dem Museum steht eine Plastik des Rattenfängers. Lebensgroß ist sie. Eigentlich sieht er nett und vertrauenswürdig aus. Musik ist nicht zu hören. Gut so. Zufrieden verlassen wir die Stadt.

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