“Holländisches Viertel” nennt sich in Potsdam ein sehenswertes Stadtviertel mit 134 roten Holländerhäusern. Das Viertel wurde von den Preußenkönigen extra für angesiedelte Niederländer gebaut.
Im ersten Augenblick stören nur die an der Straße geparkten Pkw. Rechts und links der mit Kopfsteinen gepflasterten Mittelstraße lenken sie für einen Augenblick von einer Illusion ab. Denn ständen hier in diesem Viertel von Potsdam, statt der Autos, Massen von Fahrrädern vor der langen Reihe giebelgekrönter roter Backsteinhäuser mit weißgerahmten Fenstern und den grün-weißen Fensterläden, der Eindruck, man befände sich mitten einer Stadt in Holland, wäre perfekt. Ist man aber nicht. Sondern fast im Stadtzentrum von Potsdam in Brandenburg
Im Holländerviertel von Potsdam |
Der Soldatenkönig plante das Holländerviertel in Potsdam
Kleine Läden neben Cafés und Ateliers Fotos: Kronenberg |
Da gibt es bestimmt einen Koffie met Melk |
Ausdruck der Hollandliebe
Weiße Fenster, Giebel und Fensterläden |
Crêpes und Kartoffelsuppe
Küche mit Herd |
Im Jan-Bouman-Haus
Man müsste so ein Haus mal von innen sehen, wünsche ich mir. Das geht. An der Mittelstraße steht das Jan-Bouman-Haus. Vom “Förderverein zur Pflege Niederländischer Kultur in Potsdam” getragen, bietet das Museum einen Überblick zur Geschichte des Viertels. Das Haus aus roten Rathenower Ziegeln ist nach dem niederländischen Architekten Jan Bouman benannt. Er war die erste “Fachkraft”, die der Soldatenkönig aus Holland holte. Der Architekt nämlich entwarf das Holländerviertel für seine erwarteten Landsleute. In dem Haus, das nun Museum ist, hat er nie gewohnt. Er lebte, eher standesgemäß, am Hof. Das ab 1996 restaurierte Ensemble mit dem zweigeschossigen Giebelhaus wurde 1735 errichtet. Es besteht aus Vorderhaus, Hof, einem Hofgebäude aus Fachwerk und einem kleinen Hausgarten. Es ist karg eingerichtet, doch kann man alle Räume und den Hof betreten.
Tafeln zur Geschichte des Viertels, auch die Namenslisten der ersten niederländischen Bewohner, dazu Gebrauchsgegenstände wie historische Dachziegel, Öfen, Kacheln, Türbeschläge, Truhen, Fotos und ein Video zur Restaurierung des Hauses geben einen interessanten Einblick. Zwei Familien haben im Vorderhaus gewohnt. Unten wie oben liegen je ein großer Raum – wohl das Wohnzimmer – nach vorne zur Straße. Ein kleinerer Raum und die Küche blicken zum Hof hin. Von der Haustür führt ein Flur gerade durch zum Hof. Unten verdeckt eine Klapptreppe ins ein Zimmer die Treppe, die in den kleinen Keller, der Opkammer, führt.
Während am Vorderbau neben den Ziegeln auch die Fensterzargen noch aus der Erbauungszeit stammen, hat man das Hofgebäude vollständig wiederaufgebaut. Vom originalen Hofbau waren nur wenige Teile erhalten.
Ein Ort mit Atmosphäre
Cafés an dr Bankertstraße |
Die Straßen haben Atmosphäre |
Die Benkertstraße kreuzt die Mittelstraße und teilt das Holländerviertel. Die Blätter der Bäume spendet entlang der Straße Schatten. Fast alle Plätze an den Tischen der Cafés und Restaurants sind besetzt. Der Ort hat Atmosphäre. Zeit noch einen “Koffie met Melk” zu trinken.
Jan-Boumann-Haus
Mittelstraße 8
Öffnungszeiten
Montag-Freitag 13-18 Uhr
Sa./So./Feiertag 11-18 Uhr
Eintritt (2014)
Erwachsene: € 2,-
Kinder bis 12 Jahre frei
Ermäßigt: € 1,